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Alleine reisen 2.0

  • Autorenbild: Nadine Zarges
    Nadine Zarges
  • 20. Mai 2022
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 25. Mai 2022

Eigentlich hatte ich dieses Thema für mich abgehakt. Vielleicht hat der eine oder die andere mitbekommen, dass ich im Sommer 2020 schon mal einen Versuch gestartet hatte alleine zu reisen. Ehrlicherweise war ich damals so gar nicht zufrieden und habe mich oft einsam gefühlt. Wofür verreise ich, wenn ich meine Erlebnisse mit niemandem teilen kann? Und alleine im Restaurant zu essen? Super unangenehm. Vermutlich lag es auch an Corona, da die Leute eher auf Abstand gingen und kaum Backpacker unterwegs waren. Wenn man dann auch nicht gerade zu den extrovertierten Personen gehört, macht es das Kennenlernen natürlich nicht leichter.


Doch meine Reiselust war nach wie vor vorhanden und ich hatte schon ewig den Traum nach New York zu fliegen. Seitdem Corona quasi kein Thema mehr ist, wurde mein Fernweh dann immer größer und ich schmiedete Pläne mit einer Freundin. Leider gestaltete sich das Ganze ziemlich schwierig und wir fanden einfach keinen passenden Termin. Auch bei anderen Freunden und Bekannten ergab sich leider keine zeitnahe Gelegenheit. Ich war so frustriert, weil ich jetzt wieder richtig Blut geleckt hatte und unbedingt diese Reise antreten wollte. Also buchte ich einfach spontan alleine einen Flug. Irgendwie hatte ich zu diesem Zeitpunkt meine Ängste und Bedenken komplett vergessen und war sehr optimistisch und motiviert.


Das Ganze hielt erstaunlich lange an und ich buchte ein Hostel und schaute diverse Reisevideos. Etwa zwei Wochen vor Abflug änderte sich meine Stimmung komplett. Warum wollte ich noch mal alleine in eine riesige Metropole auf einem anderen Kontinent reisen? Ich kannte weder die Kultur noch die Umgebung. Was ist wenn etwas passiert? Gerade alleine als Frau ist es ja schon ziemlich gefährlich. Auch die ganzen schockierten Reaktionen, wenn ich von meinem Plan erzählte, machten meine Zweifel nicht wirklich besser. (Meine Oma denkt jetzt noch, ich wäre mit einer Reisegruppe in Düsseldorf gestartet.) Vielleicht finde ich ja doch noch eine Begleitung? Also meldete ich mich in diversen Reise-Facebook-Gruppen an und machte mich auf die Suche. Natürlich hatte so spontan niemand mehr Zeit. Ich war kurz davor alles abzusagen.


Doch irgendwie übernahmen dann mein Mut und der Ehrgeiz wieder die Führung und zum Glück hatte ich mich für einen nicht kostenlos-stornierbaren Flug entschieden. Ich kannte mich dann doch ganz gut. Also versuchte ich meine Ängste und Befürchtungen zu akzeptierten und mir nicht so viele negative Gedanken zu machen. Das hat aber ehrlicherweise nicht wirklich funktioniert, denn ich konnte schon zwei Tage vorher nicht mehr schlafen. Ich glaub ich war in meinem Leben noch nie so aufgeregt.


Als mich der Wecker dann um vier Uhr aus meinem leichten Dämmerschlaf holte, war mir richtig schlecht. Sollte die Vorfreude auf einen Urlaub nicht Spaß machen? Vielleicht ist es doch ein schlechtes Zeichen, wenn es mir so mies geht. Aber Absagen ging jetzt nicht mehr und mein Stolz war trotzdem irgendwie noch etwas größer als meine Angst vor dem Ungewissen. Außerdem wusste ich, dass ich mich dafür verabscheuen würde, wenn ich jetzt den Kopf in den Sand stecke. Also setzte ich mich zu meinen Eltern ins Auto, die mich netterweise zu dieser unmenschlichen Uhrzeit zum Flughafen brachten.


Fortsetzung folgt...



Nadine Zarges Fotografie


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